Was hat die Oper mit mir zu tun?
Schon als kleines Kind interessierte ich mich für die Oper. Schuld daran
war Marcel Prawy, Österreichs TV-Opernführer, Gott hab ihn selig. Wenn
die Oper für große Gefühle zuständig ist, dann äußerte sich das bei ihm in
Form von „am-Klavierhocker-herumzappeln“, „hin-und-wieder-in-die-
Tastendreschen-und-dabei-jämmerlich-jaulen“ und „Dauerreden-mit-
Schaum-vorm-Mund“. Mir erging es dabei ähnlich wie Omar Sy im Film
„Ziemlich beste Freunde“, der, erstmals in der Oper, beim Anblick eines
erwachsenen Mannes in Vogelfedern einen Lach- und Weinkrampf
gleichzeitig bekommt. Dem „Wagnerianer“ begegnete ich erst später im
Gymnasium in Gestalt des größten „Unsympathlers“ der Klasse, der
nebenbei auch noch „Burschenschaftler“ war. Aus seinem Munde die
Namen „Fricka, Freia, Erda, Fasolt, Fafner zu hören… Genauso
unsympathisch wie der Großmeister selbst, die Apotheose des Widerlings,
der uns mit seinen ekeligen Erlösungsfantasien beschäftigen will, um
ungestört mal wieder einem Freund und Förderer die Frau auszuspannen.
Das einzige große Gefühl, das dadurch bei mir evoziert wird, ist Abscheu
gepaart mit verwunderter Ratlosigkeit… Aber vielleicht ist genau das der
Grund, warum ich mich überhaupt mit etwas beschäftige, das gestorben
ist, es selbst jedoch nicht (noch) weiss ?! Gott hab sie…
Frage 1: Was hat die Oper mit Ihrer Lebenswirklichkeit zu tun?
Frage 2: „Sex mit Richard Wagner“, könnten Sie sich das vorstellen?
Frage 3: Weiß das Publikum eigentlich, dass es das Publikum ist?