GTT und Klaus Karlbauer im Mozarthaus Vienna – NEWS

Besucheransturm

14.04.2006 ORF
Publikumsmagnet Mozarthaus

Zum Besuchermagneten entwickelt sich das neue „Mozarthaus Vienna“ in der Wiener Innenstadt. Seit 26. Jänner sind mehr als 45.000 Menschen in das Museum gekommen. Mehr Besucher als erwartet

„Wir haben fast nur positive Rückmeldungen“, freut sich der Direktor der Mozarthaus-Gesellschaft, Gerhard Vitek, über die zufriedenen Besucher. Er hofft, dass heuer vielleicht sogar 200.000 Besucher kommen werden, mit 170.000 wurde bisher gerechnet.

An Spitzentagen werden bis zu 1.000 Besucher gezählt. Rund 40 Prozent der Gäste sind laut Vitek Österreicher, die Hälfte aller Besucher kommt in Reisegruppen.
Aussendung von checkpointmedia AG an das Gestaltungsteam [more…]

Rosivita Nachtblau Heidegger ORF . at

Das weite Feld zwischen "Jugendkult" und nostalgischem Popstillstand versucht ein Projekt des Wiener Künstlerduos Rosivita und Klaus Karlbauer auszuloten. Den beiden Grenzgängern zwischen Performance und Film ist dabei im Alter von über 40 Jahren ein spannendes Album gelungen, auch wenn damit so mancher Kritiker überfordert scheint. "Ich stech mir gleich die Adern auf" Sind Textzeilen wie "Ich stech mir gleich die Adern auf/Das Blut es soll jetzt fließen" ernst gemeint oder bloß Ironie? Darf man mit 40 noch mit Gefühlen wie Schmerz hantieren, ohne ausgelacht zu werden? In welche Lade passt eine Frau, die einen Hildegard-Knef-Text in schwarze Abgründe biegt, zugleich aber so intonieren möchte wie PJ Harvey – und das auch noch schafft?

Persönliche Rückschau

Die beiden Karlbauers wollten ein Stück Kunst schaffen, das die persönlichen Entwicklungen und Veränderungen einer über bald zwei Jahrzehnte andauernden Künstlerpartnerschaft reflektiert. Dass dabei ausgerechnet eine Pop-CD mit Songs in Single-Tauglichkeit herausgekommen ist, war alles andere als geplant.

"Prinzip Jung und Pop"

Rekonstruiert werden sollte ein Stück Vergangenheit. Der Album-Titel "Nachtblau ist mein Zorn" versteht sich durchaus als Abrechnung mit dem "Prinzip Jung und Pop", sagt Klaus Karlbauer. "Es ist mehr als an der Zeit, einen Paradigmenwechsel zu thematisieren, nämlich die Frage: Dürfen Menschen über 40 Popmusik machen, dürfen Menschen über 40 überhaupt etwas machen, was sie selbst betrifft und nicht nur ihre Kinder?" so Karlbauer: "Und wenn nicht, warum, und wer bestimmt das? Dieser Diskurs liegt ‚Nachtblau‘ geradezu paradigmatisch zu Grunde."

Abgründig und leichtfüßig

Im Prinzip trotzt man auf Nachtblau allen Moden. Geschaffen haben Rosivita und Klaus Karlbauer zwölf Songs, in denen sich das Abgründige und das Leichtfüßige stets die Waage hält. Die Songs kippen von den dunklen Gedanken nie ins Melancholie-Pathos. Wenn man will, dann kann man in diesen Liedern viel durchhören: Brecht/Weill, Bill Frisell, Steve Reich, PJ Harvey – oder eben auch "die" Knef. Die Musik ist simpel und sehr geradlinig, der Sound sehr ausgeklügelt und bewusst an Grooves aus den 70er Jahren angelehnt.

Verdichtung ohne Sabotage

Die Musik, die hier gemacht wird, bekennt sich zu ihren unhermetischen Mustern. Wer mag, kann die Songs auf vielen Ebenen lesen, eine primäre, unglaublich direkte Bezugsebene wird aber nie sabotiert. Würde Hal Hartley noch die Filme machen, die er einst gedreht hat, er müsste diese Musik als Soundtrack nehmen. Die Songs sind wie ein Verdichtungsmedium für gedankliche Bilder – manchmal laufen diese schneller, manchmal langsamer.

Gerald Heidegger, ORF.at