Folgende Textausschnitte von Studierenden des TFM wurden in der Lehrveranstaltung SOUND von Klaus Karlbauer durch die Auseinandersetzung mit dem Text „Fremdheit“ von Trin T. Minh Ha angeregt:
Eine Stelle im Text „Fremdheit“ hat besonders meine Aufmerksamkeit erregt: „Das Auge hört und das Ohr sieht.“ Die Aussage steht in Zusammenhang mit dem Bild der Mauer, einer künstlichen Grenze, die auch in der Sinneswahrnehmung besteht. Wenn das Geräusch oder der Sound nicht zu dem passt, was sich vor dem Auge abspielt, dann ruft es Irritation hervor, das Einordnen und die Orientierung wird in Frage gestellt. Wem soll man Vertrauen, dem Gehörten oder dem Gesehenen? Es besteht eine Unsicherheit, ein Gefühl des Kontrollverlusts. (Marco Morgenroth)
Es gibt das Hier und Dort jenseits der Mauern, doch die Mauer selbst ist mit „unweigerlichem Schweigen“ verbunden. Die absolute Stille, das Verstummen der Tatsachen ist mit der Abgrenzung verbunden. Diese Unfähigkeit sich mitzuteilen wird denjenigen zum Verhängnis, die sich integrieren wollen. Die, die es nicht zur Mauer wagen, leben in dieser absoluten Stille und bleiben ungehört, bis die damals Fortgegangenen zurückkehren. Doch trotzdem bleibt die Stille erhalten, die Geschehnisse können nicht über die schweigende Mauer getragen werden, denn „Sprechen ist nicht Sehen und Sehen ist: Nicht Sprechen.“ (Lisa-Marie Hinger)
Trin T. Min Ha stellt dem Model „Sound“ die „Mauer“ gegenüber, da beide eine große
Anziehungskraft auf den Menschen auszuüben vermag, letzter noch eher den Wunsch aufkommen lässt diese zu durchbrechen. Ist es Zufall, dass wir auch von „Wall of Sound“ sprechen? Stimmt es denn noch immer, dass in unserer hellblauen mobilen Welt Musik alle Grenzen überwinden kann? Wenn Min Ha über das Fremde spricht dessen der Mensch sich abzugrenzen will und dabei von diesem angezogen wird, dann muss man sich auf Bezug zu Sound und Gegenwart die Frage stellen ob wir überhaupt noch in der Lage sind fremden Sound zu vernehmen. Allzu oft versuchen wir ja das Neue mit einem Vergleich zu beschreiben: „[…] das klingt wie […]“, oder „[…] das erinnert mich an […]“. (Timotheus Heß)
Mauern, Grenzen, Zäune…. Ideologien, Religionen, Meinungen…. Ängste, Panikmache, Macht…. Sound in jeder erdenklichen Form kann verbindend, trennend, Angst einflößend, euphorisierend, enttäuschend usw. also jede mögliche Emotion und Haltung im Menschen hervorrufen. Ich denke die Wirkung von Sound geht weit über unsere Vorstellung hinaus. Dabei meine ich Musik, Sprache, Lärm, animalische, menschliche, digitale und analoge Geräusche. So jetzt aber Schluss mit den Aufzählungen. (Maximilian Baumann)